Sunday, May 31, 2009

mitte

in der mitte ruht die kraft

und die Vögel singen
vier uhr morgends
die welt hat sich weiter gedreht
vier jahre
und es ist so viel geschehen

in mir liegt ein see
ein tiefer
stark und ruhig die strömung
spiralförmig
wohin es geht
ist nicht genannt
in worten

und die winde wehen sanft
aber beharrlich
leise sinke ich
und verabschiede

manches hat an aufregung verloren
sinne sind gespitzter
blicke öfter zurückhaltend und
sinnend
tiefer
und mehr
auf der oberfläche ruhend

ich lasse dir meine hand
aber mein herz
es pocht so stark und ruhig
laut genug für meine ohren
mein blut rauscht
und ich möchte
mich verabschieden
von diesem

langsam und leise singe ich
im rhzthmus der worte
des herzens

Tuesday, May 26, 2009

alles in blau

Sie dreht sich um, mehrere Male, ehe sie in dem Hauseingang verschwindet. Da sind Scherben am Boden und zerbrochenes Glas. Langsam rüttelt sie den Schlüssel in das Schlüssel-Loch, hastet durch den Hinterhof, denkt an das zu reparierende Fahrrad, das blaue, leert hastig den Briefkasten, schmettert ihn zu, weil sonst dauert es zu lange und kommt endlich an, in dem dunklen Raum.

Licht an, Jalousien hoch, Fenster auf, Tasche an den Rand, Schlüssel auf den vorderen Tisch geknallt. Geschmissen. Jacke auch. Musik an. Kate Strand. Und routiniert: Computer, Passwort, Post sortieren, aufs Klo rennen, an Wasser denken. Ein kurzer Blick in den runden Spiegel: Das bin ich also, heute, an diesem Tag. Von aussen betrachtet, aber eigentlich von innen gesehen, da von meinen Augen, aus dem Inneren heraus.
Sie setzt sich mit Schwung an den Computer, iChat an, dann Safari, erst die eigenen Mails, dann die Business mails, anfangen zu brennen, kopieren, scannen, schreiben, anrufen, ausdrucken, herrichten, wegschicken ...

In der Post sind die Leute dich gedrängt und genervt. Oder geduldig. Und sie haben die kurze Schlange geschlossen, jetzt müssen alle warten. Wie ungerecht für die, die immer hierher kommen und die Tricks kannten.
Wir müssen schliesslich jeden Tag hier sein.
Und das Cafe ist zum Glück offen, sie redet leidenschaftlich gerne mit Christian, sie zeigt es nicht immer, aber sie liebt es sehr. Seinen Kaffee, sein Lachen und seinen Humor.

Wenn ich nur nicht immer an dich denken müsste, und daran, ob da was wäre.
Manchmal denkt man nur und die überraschenden Wendungen des Lebens kommen auch so.